RICHARD SENNETT – CRAFTSMANSHIP

Im übervollen Vortragssaal des Museums für angewandte Kunst in Wien versammelten sich am 9. Oktober Liebhaber des Handwerks ebenso wie Manufakturinhaber, Handwerksmeister, Kreative, Designer, Ausstellungskuratoren, Studenten und Professoren, um gespannt von einem der bekanntesten Soziologen und Kulturphilosophen der heutigen Zeit zu hören, was er über das HANDWERK, nein, besser: über CRAFTSMANSHIP zu sagen hat.

Dieser Vortrag bildete den Auftakt für die kommende Ausstellung handWERK. Tradiertes Können in der digitalen Welt, die ab 14. Dezember im MAK zu sehen sein wird.

Herr Sennett blieb dem Publikum nichts im Sinne von unterhaltsamen Geschichten über die Zusammenhänge von Handwerk, Fingerfertigkeit beim Cello-Üben und Linux-Programmierern schuldig: gewagten Gedankensprünge und etliche neue Denkansätze also.

Vieles kannte man aus seinem 2008 erschienenen Buch „Craftsmanship“, einige Aspekte wurden ergänzt, Gedanken geschärft und konkretisiert.

Insofern lernte man viel zum Thema „Meisterschaft“, zum urmenschlichen Impuls der handwerklichen Tätigkeit als Bestreben, das, was man tut, um seiner selbst Willen gut zu tun. Handwerklich, meint Sennett also plakativ, sei jegliche Arbeit, die mehr oder weniger ohne ablenkende ökonomische oder sonstige störende Hintergedanken IN HOHER QUALITÄT verrichtet würde.

Weniger ging es also um das „HANDWERK“ im Sinne des Werkens und Schaffens mit den Händen als um „MEISTERSCHAFT“ – wie der englische Vortragstitel ja auch sagte: CRAFTSMANSHIP.

Daher erfuhr man wenig zur komplexen Fragestellung, in welcher Nische denn das klassische, produzierende Handwerk in Zukunft seinen Platz in einer digitalen Welt finden soll. Ich denke allerdings, dass viele der Zuhörer genau dafür sonntags um 16:00h ins MAK gepilgert waren…

Es lohnte sich also, Herrn Sennett genau zu diesem Thema nochmals gesondert um seine Meinung zu befragen.

http://mak.at/vortrag_von_richard_sennett

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